DIRIGIEREN

“Dirigieren heißt, Entscheidungen zu treffen”

Die Grundlagen des Dirigierens lassen sich meiner Überzeugung nach mit drei einfachen Aspekten beschreiben, die jeder Dirigent für seine individuelle Persönlichkeit neu suchen und entwickeln muss:

Natürlichkeit

Klarheit

Authentizität

Natürlichkeit der Dirigierbewegungen ist notwendig, um für die Musiker im Orchester oder Chor intuitiv voraussehbare Impulse setzen zu können.

Klarheit entsteht bei der Reduzierung der Dirigierimpulse auf die wesentlichen Informationen, wobei für die Musiker im Orchester oder Chor zugleich das Gefühl von Sicherheit als auch von Freiheit entsteht.

Authentizität ist die Verknüpfung des Dirigierens mit den physischen und mentalen Möglichkeiten der Person des Dirigenten. Die Bewegungsabläufe müssen mit der Person und den musikalischen Vorstellungen des Dirigenten als übereinstimmend erlebt werden, um überzeugend zu sein.

Die klare Trennung der drei zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen der Erarbeitung eines Konzertes sind für mich entscheidend und erfordern jeweils andere gedankliche Schwerpunkte.

Studium der Partituren

Probenarbeit

Konzert

Beim Studium der Partituren ist es mein Ziel, aus dem abstrakten Notenbild wieder eine musikalische Vorstellung abzuleiten, die es mir ermöglicht, meine eigenen Empfindungen und Erfahrungen mit denjenigen des Komponisten zu verknüpfen und daraus eine mögliche Interpretation abzuleiten.

Ziel der Probenarbeit ist eine möglichst einfache Übermittlung meiner Interpretation an die Musiker, wobei Effektivität sowie eine gute Balance zwischen Detailarbeit und großen Zusammenhängen notwendig sind. Da erst während der Proben erkennbar wird, welche Aspekte tatsächlich Probenzeit benötigen, ist Improvisation im Probenaufbau auf der Basis von genauer Kenntnis der potenziellen Schwierigkeiten absolut notwendig.

Das Konzert ist im Idealfall ein intensives Erlebnis für Musiker und Publikum, das durch die Mischung von gut geprobten Details und lebendigem Musizieren aus dem Augenblick heraus entsteht. Nur gegenseitiges Vertrauen von Dirigent und Musikern in ihre jeweiligen Fähigkeiten vermitteln die Freiheit, die die Grundlage für ein solches Konzerterlebnis darstellt.